Lohnt sich ein eigenes Zentrallager?

Die Frage, ob sich ein eigenes Zentrallager lohnt, ist die falsche Fragestellung!

Die Pandemie hat es schonungslos aufgedeckt. Lieferketten waren plötzlich nicht mehr verfügbar. Artikel, die bislang gar keine Beachtung fanden, erlangten enorme Aufmerksamkeit und waren weltweit Mangelware. In dieser außergewöhnlichen Situation waren alle Einkäufer gefordert, die nötigen Produkte für das Kerngeschäft zur Verfügung zu stellen. Mehr noch, sie mussten abschätzen und sicherstellen können, anhand des plötzlich geänderten Bedarfs, immer genügend Nachschub zu erhalten.
Je kleiner die Institution, desto schwieriger war das Unterfangen. Aber eines hatten alle gleich, unabhängig ihrer Größe: den Aufwand, die richtigen Artikel zu erhalten.
 

Ein eigenes Zentrallager lohnt sich, aber...

nur in sehr kleinem Umfang, zum Beispiel für Parallelimporte.
 
1. Geänderte Rahmenbedingungen / Tarife

Lange Jahre konnte ein Aufschlag auf Materialien im ambulanten Bereich verrechnet werden. Somit war ein Teil der Lagerhaltung und Bewirtschaftung abgedeckt. Dieser Aufschlag fiel 2019 der Tarmedrevision zum Opfer, sprich Einkaufspreis = Verrechnungspreis. Im stationären Bereich war man schon immer auf eine möglichst effiziente Lagerhaltung und -bewirtschaftung angewiesen, da innerhalb der Fallpauschalen keine Berücksichtigung stattfand.

Verschärft wurde die Situation nochmals 2020 mit der Einführung von VITH (Verordnung
über die Integrität und Transparenz im Heilmittelbereich) – jetzt müssen ambulant alle Rabatte weitergegeben werden, sodass sich geschickte Verhandlungsführung nicht mal mehr auszahlte. Im Gegenteil, der administrative Aufwand für eine korrekte VITH Abwicklung steigt deutlich.

Ein weiterer Anreiz für eine externe Lagerhaltung und damit Auslagerung auf externe Dienstleister war geschaffen.

 
2. Versorgungssicherheit

Das immer wieder angeführte Gegenargument der Versorgungssicherheit wurde in der Krise schonungslos entkräftet. Gegenteilig hat sich sogar gezeigt, dass zentrale Einkaufs- und Lagerbewirtschaftung Vorteile in der Materialbeschaffung aufwies. Hersteller präferierten zentrale Anlaufstellen mit hohen Mengen. Der Status, den eine zentrale Belieferung und Beschaffung hatte, war eher als Wettbewerbsvorteil in der Belieferung zu sehen.

Ein weiterer Punkt sind „rollende“ Pandemielager. Diese werden ebenfalls zentral bewirtschaftet und regelhaft wieder in Umlauf gebracht. Somit verfällt kein Material außerhalb von Pandemiezeiten und wenn sie eintrifft, ist genügend Vorrat vorhanden.
 
3. Externen Dienstleister oder Zusammenschluss der Leistungserbringer?
Beides ist möglich und beides wird praktiziert. Unterschiedlich ist jedoch die Ausrichtung. Während externe Dienstleister eher die Optik auf breites Sortiment und hohe „Pickzahlen“ haben, kann bei einem Zusammenschluss von Leistungserbringern genau das Gegenteil avisiert werden. Hier geht es eher um Standardisierung und gemeinsame Nutzung eines definierten Artikelstamms. Zugegeben, das gelingt nicht in jeder Artikelgruppe, aber eine Verschlankung des Sortiments ergibt sich auf jeden Fall.
 
Neben der Sortimentsbereinigung bietet so ein Konstrukt auch Vorteile im Hinblick auf VITH.
 
4. Gibt es funktionierende Beispiele?
Durchaus!  Ein Erfolgsmodell ist das Beispiel GEBLOG MED AG. Ein Zusammenschluss der Spitäler Balgrist, Uster, Wetzikon, Männedorf und Zug, mit dem Ziel einer gemeinsamen Logistik. Ein hochmodernes Logistikzentrum mit über 4000qm sichert die Belieferung der Spitäler und weiterer Kunden. Es gibt aber auch andere Beispiele, eine große Privatklinikgruppe arbeitet beispielsweise mit der Postlogistik zusammen.
Selbst große Universitätsspitäler (USZ, UKE in Hamburg, uvm.) betreiben eigene dezentrale Logistikzentren.

 

Zentrallager

Jeden Tag ein kleines bisschen optimierter!

Jedem kleinen Spital sein eigenes Lager... diese Zeiten sind vorbei. Zentrale Lagerhaltung, hoch standardisierte Bewirtschaftung und Logistik, Digitalisierung und zunehmende just in time Belieferung. Am Morgen bestellt, am Mittag geliefert - raumgenau kommissioniert.

Was die Industrie seit Jahren vorgemacht und perfektioniert hat, kommt zunehmend auch in den Gesundheitsbetrieben an.

Kleine Einheiten können nur noch im Verbund wirtschaftlich existieren.

Der zunehmende wirtschaftliche Druck zwingt immer mehr Betriebe des Gesundheitswesens, sich zu bewegen und Abläufe zu verschlanken. Besonders im Bereich der Warenbewirtschaftung ergeben sich enorme Potentiale schlanker zu werden. Digitalisierung ist in diesem Zusammenhang nicht nur ein Stichwort, es ist der Schlüssel zu funktionierenden Logistikketten.

Ein weiterer Vorteil, der in diesem Zusammenhang selten beachtet wird, ist die Standardisierung des Sortiments. Jedes Projekt bietet die einzigartige Chance, seinen gesamten Artikelstamm nochmals kritisch zu hinterfragen und zu straffen. Nutzen Sie die Chance für ihr Unternehmen.

Andreas Mika
Geschäftsführer

Mit guter Vorbereitung zum erfolgreichen Projekt

„Eine Dezentralisierung der Lagerhaltung will gut geplant sein. Es gibt einige Stolpersteine, die man kennen sollte. Wir weisen Ihnen den Weg, wie sie diese umschifft können. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie sie mit geschickter Umsetzung ihre Logistikkosten senken und ihre Erträge für das Material optimieren.“

Adresse

SimplyProjects GmbH